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Innovative Baustoffe: Die Materialien der Zukunft Catherine Thiebaut | 01.10.2020
Nachhaltig bauenArchitekturTechnologie

Innovative Baustoffe: Die Materialien der Zukunft

Für den Pionier des modularen Bauens weckt jede Neuheit im Bausektor mehr als nur reine Neugierde, insbesondere wenn es dabei um neue Baumaterialien geht. Diese Innovationen liefern viele Denkanstöße, wie man seine Gebäude verbessern und die thermische und energetische Effizienz seiner zukünftigen Bauprojekte optimieren kann. Sehr wahrscheinlich werden neue Baustoffe, die heute überraschen, morgen unverzichtbar sein.

Wie NEUE ARTEN VON BAUMATERIALIEN ENTSTEHEN

Als Ergebnis wissenschaftlicher Materialforschung und durch die Entwicklung neuer Technologien entstehen im Bausektor neue Baustoffe. Sie sind grüner, intelligenter, ästhetisch ansprechender, nachhaltiger und haben bereits heute einen Einfluss darauf, wie wir künftig bauen werden.

Es gibt bekannte Baumaterialien, die im Hinblick auf mehr Effizienz, Festigkeit und Gesamtleistung verbessert wurden, aber auch Neulinge mit „vielen Tugenden”. Hier stellen wir Ihnen einige aufregende Kreationen für die Zukunft des Bauens vor.

Textil als Zementersatz

Concrete Canvas® ist ein flexibles, mit Beton imprägniertes Gewebe, das bei Einwirkung von Wasser aushärtet. Es bildet dann eine dünne Schicht aus wasserdichtem, feuerbeständig

em Beton. Dieses intelligente Gewebe wird in Rollen geliefert und ist zehnmal schneller verlegt als herkömmlicher Beton. Das verkürzt nicht nur die Bauzeit, sondern sorgt auch für eine hohe Festigkeit und damit Haltbarkeit. Nach dem Verlegen zeichnen sich die Gewebe durch eine ausgezeichnete Abriebfestigkeit aus und halten extremen Umweltbedingungen stand. Auch bietet dieser innovative Baustoff einen hohen Schutz gegen Durchschläge oder Stöße. Concrete Canvas® wurde bereits beim Bau von Notfall-Infrastrukturen nach Naturkatastrophen eingesetzt.

Intelligenter, mächtiger Stahl

Formgedächtnisstahl zur Verstärkung neuer und bestehender Strukturen wird bereits im Straßen- und Brückenbau eingesetzt. Aufgrund seines geringen Material- und Platzbedarfs ist er bald unverzichtbar für die Renovierung und Verdichtung von Bestandsgebäuden. Es handelt sich wirklich um ein intelligentes Material par excellence. Sein Geheimnis? Der Stahl besteht aus Formgedächtnis-legierungen (engl. Shape Memory Alloy, SMA) auf Eisenbasis, die sich beim Schmelzen zusammenziehen.

Innovativ und hell: Lichtdurchlässiger Beton

Der lichtdurchlässige Faserbeton, Litracon® genannt und von der gleichnamigen österreichisch-ungarischen Firma vermarktet, kann für bis zu 20 Zentimeter dicke, transluzente Wände verwendet werden! Jeder Block besteht aus einer homogenen Verbindung aus Glasfasern und sehr feinkörnigem Beton, der sich durch eine hohe Lichtdurchlässigkeit auszeichnet. Dieses Verfahren kam bei der Boutique One in Dubai und dem Guggenheim-Museum in New York zum Einsatz, doch die hohen Kosten behindern noch immer seine weitere Entwicklung.

Einfaches Gel zur Isolierung von Gebäuden

Aerogel auf Silicatbasis, ein nanostrukturiertes Material, revolutioniert die Außenisolierung von Gebäuden, allem voran das Nanogel der kanadischen Cabot Corporation. Mit einer bis zu dreimal niedrigeren Wärmeleitfähigkeit als Luft eignet es sich perfekt zur Dämmung von Gebäuden! Darüber hinaus ist es sehr ökologisch, denn es handelt sich um ein natürliches, für den Menschen ungiftiges Mineral. Das Gel ist besonders einfach in der Anwendung und wird mit einer thermischen Maschine direkt auf die Wand gesprüht. Produktionskosten und Energieverbrauch sind jedoch noch verbesserungswürdig.

Teppich aus Kartoffelschalen

Etwa ein Drittel der für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel geht verloren oder wird verschwendet*. Das ist eine ungeheuerliche Vergeudung, doch einige dieser Lebensmittelabfälle können wieder von Nutzen sein, beispielsweise Kartoffelschalen, die zu Bauplatten verarbeitet werden. Dank der für Kartoffeln typischen Eigenschaften besitzen sie eine ideale Komponente, um Teppiche, Farben oder Fußböden zu binden und ihnen Konsistenz zu verleihen. Der Werkstoff Chip[s] Board® wird in Großbritannien aus regenerierten Kartoffelschalen hergestellt, die in Restaurants gesammelt werden. Dieses Ökomaterial wird letztendlich Formaldehyd, ein potenziell hochgradig krebserregendes Bindemittel, ersetzen.

Überraschender neuer Baustoff: Pilz als Isolator

Das Myzel, die fadenförmigen Zellen des Pilzes, hat „bindende“ Eigenschaften. In Formen gelegt agglomeriert es Abfälle in wenigen Tagen und bildet hochresistente Isolierblöcke. Dieser besondere Pilz besteht aus landwirtschaftlichen Abfällen und Nebenprodukten wie Olivenkernen, Getreidestroh usw. In den USA erfunden und von Ecovative unter dem Namen Greensulate® vermarktet, vereint er viele Vorteile in einem Produkt: leicht, biologisch abbaubar, feuerfest, nicht allergen, gesund, wirtschaftlich und wiederverwertbar. Er dient als Ersatz von Styropor®, das zur Isolierung von Wänden und Decken in Häusern eingesetzt wird. Ecovative hat sogar ein komplett mit Myzel isoliertes Tiny House auf Rädern entwickelt.

Wolkenkratzer aus magischem Holz

Timothée Boitouzet, Architekt und Erfinder eines magischen Holzstoffes namens Woodoo, verwandelt günstiges Holz in einen Baustoff, das genauso fest wie Beton, dreimal stärker als normales Holz und feuerfest ist. Mit seiner Erfindung wertet er minderwertiges Holz auf und verwandelt es in ein leistungsfähiges Baumaterial. Die umweltfreundliche Stadt von morgen wird wahrscheinlich auf diesem Prinzip basieren. Als Gewinner des von der französischen Elektrizitätsgesellschaft ausgeschriebenen EDF-Impulspreises 2017 in der Kategorie „Smart City“ hält Monsieur Boitouzet mit seinem Prozess der „Holzaufwertung“ in einigen Jahren den Bau von Türmen mit mehr als 35 Stockwerken für möglich. Diese wären dann dreimal höher als Holzgebäude von heute und würden zweimal weniger Energie verbrauchen als Beton, 17-mal weniger als Glas und 130-mal weniger als Stahl**.

*Quelle: UNO

**Quelle: EDF

Catherine
Thiebaut

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