ALGECO-Geschäftsführer Dietmar Müller im Interview: „Modulares Bauen ist effizient und nachhaltig“
Modulare Bauweise bietet im Vergleich zu herkömmlicher Technik einige Vorteile
Bauen muss neu gedacht werden: schneller, flexibler, nachhaltiger. Eine interessante Perspektive bietet modulares Bauen. Algeco-Geschäftsführer Dietmar Müller erklärt im Interview mit Astrid Biesemeier, Redakteurin des Architekturmagazins Cube, die Prinzipien und Besonderheiten dieser innovativen Bauweise und inwiefern sie das Bauen revolutioniert.
CUBE: Bei welchen Schritten wird im Modulbau besonders viel Zeit
und Geld gespart und warum?
Dietmar Müller: Bei einem modularen Bauwerk kann man wichtige Arbeitsschritte parallel ausführen. Wir können zum Beispiel modulare Bauten herstellen, während gleichzeitig auf den eigentlichen Aufstellungsflächen, also den Baustellen, die Bauvorbereitung schon parallel abläuft. Wir können also Gebäude weitestgehend vorbauen. Das machen wir alles im Werk. In dem gleichen Zeitraum kann ein geeigneter anderer Unternehmer oder Subunternehmer dafür sorgen, dass die Anschlüsse gelegt, die Fundamente hergestellt und die Bauflächen vernünftig vorbereitet werden. Man kann also parallel arbeiten. Außerdem können wir unsere modularen Bauten im Werk schon zu 80 bis 84 Prozent ausrüsten und haben dann später auf der Baustelle wesentlich kürzere Fertigstellungszeiten.
Schneller, kostengünstiger, effizienter: Sind Modulbauten damit auch ein Rezept gegen Wohnungsnot?
Wohnungsbau ist nicht unbedingt unser Geschäftsfeld, aber wenn man den „normalen“ und sozialen Wohnungsbau betrachtet, lassen sich natürlich durch die weitestgehende Vorfertigung und dadurch, dass man sich wirklich auf Standard-Bautypen konzentriert, Kosten und Zeiten erheblich reduzieren. Eines der Probleme in Deutschland ist zurzeit, dass die Baugenehmigungen für Module einfach noch nicht flächendeckend geltend sind, sondern dass immer wieder mit den lokalen Baubehörden verhandelt werden muss und die Zulassung immer wieder neu erteilt werden muss. Es wäre ein riesiger Vorteil für uns und unsere Kollegen, wenn die Baugenehmigungen typengerecht für ganz Deutschland gelten würden. Dann könnten wir sicherlich erheblich dabei helfen, um den Wohnungsbau, speziell den sozialen Wohnungsbau in Deutschland voranzubringen.
Etwa 38 bis 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen stammen aus der Bau- und Gebäudewirtschaft. Inwiefern sparen Sie CO2?
Ein interessantes Thema. Modulbau gibt es sowohl in Stahlbauweise, in Holzbauweise oder in hybrider Bauweise. Betrachten wir der Einfachheit halber zunächst den Stahlmodulbau, der sicherlich am weitesten verbreitet ist. Man kann sagen, dass die Embedded Carbon Emissions, also die Treibhausemissionen über die Lebensdauer des Produktes, im modularen Bauen rund 73 Prozent niedriger sind als bei der konventionellen Bauerstellung. Das ist also ein riesiger Vorteil. Dazu kommt, dass die Energiebedarfe, um unsere Gebäude zu erstellen, in den letzten Jahren immer weiter gesunken sind. Woran liegt das? Zum einen ist es so, dass wir heutzutage wesentlich bessere Stahlsorten benutzen als noch vor zehn Jahren. Allein dadurch werden die Gewichte, die wir verwenden, also die Materialien, die wir einsetzen, wesentlich günstiger hergestellt. Zum anderen sind unsere Module im Wesentlichen voll recyclingfähig. Wenn also mit Blick auf die Lebensdauer eines Gebäudes 96 Prozent voll recycelt werden können, wie bei unseren Bauten, ist das natürlich ein riesiger Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Bauweise. Herkömmliche Gebäude werden in der Regel abgerissen und unsere Gebäude werden demontiert. Unsere Modulbauten haben noch den Vorteil, dass sie nach einer ersten Lebensdauer in der Vermietung oder im Verkauf jederzeit mehrfach für andere Gebäude eingesetzt werden können.
Bei der Ausführung haben wir bisher vor allem über modularen Stahlbau gesprochen. Sie sprachen aber auch von Beton oder Holz.
Es gibt sicherlich andere serielle Bauformen: Nah an der konventionellen Bautechnik sind Betonmodule. Diese haben den Vorteil, dass man schneller liefern kann; sie haben allerdings die Nachteile, die sich aus dem Bauen aus Beton ergeben: im Bereich der CO2-Emissionen und auch im Bereich der Entsorgung. Dann gibt es Module, die aus Holz hergestellt werden. Sie sind in Deutschland inzwischen sehr beliebt für Kindergärten, teilweise auch für Schulen. Und dann gibt es die Stahlmodule, die wir für am nachhaltigsten halten, weil Stahl komplett recycelt werden kann. Außerdem gibt es Mischformen. Diese werden beispielsweise gerne im Mietbereich eingesetzt, wo man mit Stahlrahmen und mit Holzwänden arbeitet. All diese Bauweisen haben im Prinzip eins gemeinsam: Sie sind wesentlich schneller herzustellen, sparen dadurch Energie und haben dann praktisch im Second Life oder im Abbau spezifische Unterschiede. Der Modulbau, sprich vorbereitet bauen, möglichst alles im Werk herstellen und nicht vor Ort, hat eben große Vorteile im Bereich Kosten und im Bereich des Termindrucks.
Herr Müller, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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